IMAFICTIONSERIE 2024/25

Präsentation der IMAfiction Serie in Kooperation mit der Reihe XX Y X von Jade (Michaela Schwentner) im Echoraum Wien

Das Konzept der Reihe XX Y X umfasst das Schaffen lokal und international ansässiger Musik-Akteur:innen und Vertreter:innen primär experimenteller und elektronischer Musik und will Aufführungen von Komponistinnen aktueller zeitgenössischer Musik, elektronische Performances und Kooperationen bildender Künstler:innen mit Musikschaffenden in Kombinationen oder solo präsentieren.

Im Laufe der Jahre 2024 und 2025 werden in 8 – 10 Veranstaltungen alle IMAfiction Videoportraits gezeigt. Wo immer möglich, wird die jeweils portraitierte Künstlerin und Filmemacher:in mit einem Gespräch und/oder Live-Act präsent sein.

Programm

21 01 2025 20:00
echoraum
Sechshauser Straße 66
A-1150 Wien


© Archiv Eliane Radigue

Screening IMAfiction portrait#04 Eliane Radigue + Konzert
Ein Portrait von IMA (2006)
Moderation: Elisabeth Schimana

Seit den 60er Jahren komponiert Eliane Radigue elektronische Musik. Sie zählt zu den bedeutendsten und innovativsten Komponistinnen des 21. Jahrhunderts. Als einzige französische Komponistin ihrer Generation kann Radigue sowohl als Pionierin der elektronischen Musik als auch der Minimal Music bezeichnet werden.

Performances

OCCAM XVIII für Kontrabassblockflöte Solo
OCCAM I für Harfe Solo
ODDAM Ocean V für Harfe und Kontrabassblockflöte

Harfe: Rhodri Davies
Kontrabassblockflöte: Pia Palme

Éliane Radigue über Occam Ocean
(Programmnotizen von Radigue für die Uraufführung von Occam XVIII und Occam River V in der Phipps Hall, University of Huddersfield, UK, 2014)

Die Idee zu diesem Stück wurde ursprünglich von einem großen Wandgemälde inspiriert, das ich 1973 zufällig im Museum für Naturgeschichte in Los Angeles sah. Es zeigte das „Spektrum der elektromagnetischen Wellen“ von der größten bis zur kleinsten der bekannten messbaren Wellenlängen. In diesem großen Spektrum gibt es einen winzigen Bereich von etwas weniger als 100 Hz bis etwas mehr als 10 KHz, den die Ohren bestimmter Arten, die den Planeten Erde bevölkern, in „Töne“ umgewandelt haben.

Später entdeckte ich interessante Parallelen zu einigen meiner Überlegungen zu Wilhelm von Ockham und seinem berühmten Traktat „Ockhams Rasiermesser“. Dieses berühmte Traktat, das er mit seinen eigenen Worten „Das Einfachste ist das Beste“ auf den Punkt brachte, wurde von zahlreichen Künstlern/Schöpfern übernommen und verwendet. Zuletzt erinnerte ich mich aus der Ferne an eine Science-Fiction-Geschichte, die ich über die Existenz eines mythischen Ozeans gelesen hatte. Nur der Titel blieb mir im Gedächtnis haften: „Occam’s Razor“, was den Ursprung der von mir gewählten Schreibweise erklärt. Es scheint in der Tat so zu sein, dass der Ozean mit seinen vielen Wellen es uns ermöglicht, symbolisch mit einem ziemlich großen Spektrum von vibrierenden Wellen in Kontakt zu kommen, das von den großen Tiefseewellen bis zu den an einem schönen Sommertag glitzernden Wellen reicht. Dies erklärt die allgemeine „Struktur“ des Projekts.

Die Arbeitsweise basiert auf einem individuellen „Bild“, das in jedem Solo dargestellt und evoziert wird. Jeder Musiker wird von seinem persönlichen „Bild“ geleitet. Dies stellt das Wesentliche dar, wobei beschreibende Worte und Beschwörungen ein Kommunikationssystem bei der Ausarbeitung des Stücks bilden, und durch diesen intuitiv-instinktiven Prozess werden wir zum eigentlichen Wesen der Musik geführt. Es wird so viele Soli geben, wie Freiwillige bereit sind, sich auf diese gemeinsame Erfahrung einzulassen. Sie werden zu den „Quellen“.

Occam XVIII
[Programmnotizen von Pia Palme]

Atem und Zunge versetzen die lange Luftsäule der Kontrabassblockflöte in Schwingung. Großzügig strömt die Luft durch das Instrument, hinein und hinaus. Zunächst erscheint ein tiefer Ton, später beginnen pulsierende Teiltöne zu schwingen. Während das Instrument sich hingibt, sammeln sich fraktale Momente der Artikulation wie Perlen auf einer Schnur. Gibt es ein Ende des Flusses, gibt es einen Anfang? Was geschieht zwischen dem Einatmen und dem Ausatmen? Ist Kontinuität nur eine Illusion?
Wenige Tage nach Elianes 82. Geburtstag im Jahr 2014 wurde die Arbeit an Occam XVIII beendet, begleitet vom Duft üppiger Blumensträuße in ihrem Wohnzimmer.

03 12 2024 20:00
echoraum
Sechshauser Straße 66
A-1150 Wien


© Liesl Ujvary

Screening IMAfiction portrait#01 Liesl Ujvary
Ein Portrait von Martin Breindl (2006)

Performance von Brigitta Bödenauer
Moderation: Martin Breindl

Eine fragmentierte Collage, eine Kakophonie aus vergessenem Geflüster und verblassten Echos. Die Grenzen verschwimmen und die Realität verschiebt sich. Eine surreale Landschaft aus Eindrücken und Emotionen entsteht: eine flüchtige Illusion einer materiellen Welt - manipuliert und verzerrt. “Fading Creatures” spielt mit den verbliebenen Bruchstücken akustischer Erinnerungen und (re)kreiert Momente des Übergangs und des Zerfalls.

12 11 2024 20:00
echoraum
Sechshauser Straße 66
A-1150 Wien


© Andrea Sodomka

Screening IMAfiction portrait#05 Andrea Sodomka
Ein Portrait von Gabriele Mathes (2010)

The Degree Zero Power is the Distributive Intelligence
Andrea Sodomka, Norbert Math (alien productions) KI-generierte Text- und Soundperformance
Moderation: Doris Ingrisch

The Degree Zero Power is the Distributive Intelligence ist ein Zitat aus dem Libretto der KI -Oper „Performing Utopia“ von alien productions, von ORF Kunstradio beauftragt und erstmals 2021 als Radio-Oper aufgeführt. Bei „Performing Utopia“ werden die KI-generierten Texte von menschlichen Sängerinnen und Sprecherinnen interpretiert.
Bei „The Degree Zero Power is the Distributive Intelligence“ liegt der Fokus auf den virtuellen Stimmen: virtual singers - virtual voices – virtual sounds

Was mich vor allem interessiert an Arbeiten mit Künstlicher Intelligenz sind die Unschärfen, die Fehler, das Unperfekte.

Andrea Sodomka, 2024
alien.mur.at/performing-utopia


© Heidi Grundmann

Screening IMAfiction portrait#03 Heidi Grundmann
Ein Portrait von Roberto Paci Dalò [2007]

24 09 2024 20:00
echoraum
Sechshauser Straße 66
A-1150 Wien


Rebekah Wilson © Rebekah Wilson


Anne La Berge © Keke Keukelaar

Screening IMAfiction portrait#02 Rebekah Wilson & Screening IMAfiction portrait#07 Anne La Berge

Connect

Die Wege von Rebekah Wilson und Anne La Berge kreuzen sich seit mehr als 20 Jahren als Interpretinnen, Forscherinnen, Dozentinnen und Freundinnen. Jede ihrer Interaktionen hat ihrer komplex verwobenen Beziehung eine neue Facette hinzugefügt, in der ihre Diskussionen über Musik, Netzwerke und das Leben weder Anfang noch Ende haben. Sie spinnen einfach ihre gemeinsame Geschichte weiter.

Für diese Veranstaltung wird Anne Rebekah interviewen und Rebekah wird Anne interviewen. Sie werden in ihre eigenen IMAfictions von vor langer Zeit eintauchen und die Verbindungen von damals bis heute nachzeichnen.

Es wird Worte, Lieder, Klänge, Musik und eine Solo Performance geben.

Auf unbestimmte Zeit wegen Krankheit verschoben
echoraum
Sechshauser Straße 66
A-1150 Wien


© Reinhard Mayr

Screening IMAfiction portrait#09 Beatriz Ferreyra
Ein Portrait von Nathalie Singer & Elisabeth Schimana (2017)

11 06 2024 20:00
echoraum
Sechshauser Straße 66
A-1150 Wien


Screening IMAfiction portrait#06 Maryanne Amacher
Ein Portrait von Elisabeth Schimana & Lena Tikhonova (2013)

21 05 2024 20:00
echoraum
Sechshauser Straße 66
A-1150 Wien


© Electric Indigo

Screening IMAfiction portrait#04 Electric Indigo + live Performance
Ein Portrait von Michaela Schwentner (2016)

Under Way Elastic
Ein neues Stück, das die Räume zwischen den Beats erkundet.

09 01 2024 20:00
echoraum
Sechshauser Straße 66
A-1150 Wien


© Michaela Schwentner

Screening IMAfiction portrait#10 Elisabeth Schimana
Ein Portrait von Seppo Gründler & Johanna Moder (2018)
Moderation: Seppo Gründler

Elisabeth Schimana & Igor Gross
Virus #1.3 Mutation für Schlagwerk Solo
Live performance

Virus #1.3 Mutation für Schlagwerk Solo Kompositionen für einen live-generierten elektronischen Klangkörper (Audiopartitur) und akustische Instrumente (Interpretation) Es ist Kampf und Synthese der beiden Klangkörper. Gemeinsam bleiben sie am Leben. Virus #1 widmet sich einzelnen Instrumentengruppen.

Der live generierte elektronische Klangkörper ist Wirt und Wirtin an den sich die Streicherklänge andocken, an ihn anpassen, in ihn hineindringen und zu ihrer Replikation benützen. Zu Beginn ist dieser Körper immun, aber im zeitlichen Verlauf des Stückes gibt er seinen Widerstand auf, nimmt die Streicherklänge in sich auf, und einer Vermehrung der Viren steht nichts mehr im Wege.